Fast 50 Jahre seit der ersten Apollo Mondlandung-ein Rückblick
Die Planungen für die Apollo Mission begannen 1961 nach der Ankündigung von Präsident Kennedy, noch vor 1970 Menschen auf den Mond zu bringen. Das ist angesichts der Tatsache, daß alle Technologien hierfür neu entwickelt werden mussten, nach heutigen politischen und budgetären Gegebenheiten ein unvorstellbar kurzer Zeitraum, zumal die Konfiguration des Mondfluges zunächst noch völlig unklar war. Es lag ja, anders als es sonst bei Projekten als Voraussetzung gilt, zum Zeitpunkt der Entscheidung von Kennedy noch keinerlei konkreter Programmvorschlag vor, es mussten also erst einmal verschiedene technische Konfigurationen durchgespielt und berechnet werden, bevor man sich für das letztendlich ausgewählte Apollo Konzept entschieden hat. Zum Beispiel sahen die ersten Planungen der 1960er Jahre ein einziges Raumschiff für die Landung auf dem Mond und die Rückkehr zur Erde vor, da unklar war, ob ein Rendezvousmanöver und die Kopplung zweier Raumfahrzeuge möglich wären. Genauere Studien gingen von vier möglichen Strategien aus:
- Direktflug: Eine einzige Rakete startet mit dem Raumschiff, das als Ganzes auf dem Mond landet und (als Ganzes oder nur der Oberteil) wieder zur Erde zurückkehrt.
- Montage in der Erdumlaufbahn (EOR – Earth Orbit Rendezvous): Die Komponenten der Missionen werden einzeln gestartet und in der Erdumlaufbahn montiert, auch hier landet das gesamte Raumschiff auf dem Mond.
- Rendezvous in der Mondumlaufbahn (LOR – Lunar Orbit Rendezvous): Das Raumfahrzeug trennt in der Mondumlaufbahn einen Landeteil ab, der zum Mond fliegt. Dafür ist nach dem Wiederaufstieg ein Rendezvous- und Umsteigemanöver erforderlich.
- Versorgungsschiff am Mond (LSR – Lunar Surface Rendezvous): In diesem Konzept müsste zuvor ein unbemanntes Versorgungsschiff auf den Mond gebracht werden. Die bemannte Mission hätte an dieser Stelle landen müssen, um den Treibstoff für die Rückreise aufzunehmen.
Das letzte Konzept wurde als erstes verworfen. Es zeigte sich auch bald, dass die Pläne für einen Direktflug unrealistisch waren, da das dafür nötige Trägersystem noch um ein Vielfaches größer als die Saturn V hätte sein müssen. Auch das EOR-Konzept, das eine Vielzahl von Raketen erfordert hätte (man sprach von bis zu 15 Starts pro Mondflug), war mit Mehraufwand und Kosten verbunden. Insbesondere auf Betreiben von John C. Houbolt, der die anfängliche Minderheitsmeinung LOR hartnäckig und ohne Rücksicht auf Hierarchien vertrat, ging man daher Ende 1961 zu einer komplexeren, aber optimierten Konfiguration aus getrennten Raumfahrzeugen über. Dies ermöglichte nicht nur, mit einer einzigen Rakete auszukommen, sondern erlaubte auch die Optimierung der einzelnen Komponenten auf ihren genauen Zweck.
Man hatte sich also, ähnlich wie es später 1991 Robert Zubrin für eine bemannte Marsmission vorschlug, für nur einen einzigen Start mit dem kompletten Raumfahrzeug entschieden, wie es für den Flug zum Mond, die Landung von zwei Astronauten auf dem Mond und deren Rückkehr zur Erde erforderlich ist und ca. 130 t wiegt. Dafür benötigte man dann eine komplett neu zu entwickelnde Großrakete, die Saturn V, die in der Lage war, das eigentlich Mond-Raumfahrzeug erst in eine Erdumlaufbahn und dann auf den Weg zum Mond zu bringen. Damit vermied man teure Mehrfachstarts und aufwendige, zeitraubende und risikobehaftete Koppelungsmanöver mehrerer Einzelelemente in einer Erdumlaufbahn. Das eigentliche aus dem Command Module mit der Landekapsel und dem Mond-Landefahrzeug (Lunar Module) bestehende Raumfahrzeug wog etwa 22 t. In der Mondumlaufbahn wurde das etwa 16 t wiegende Mond-Landefahrzeug mit den Astronauten von dem Command Module abgekoppelt und landete auf dem Mond. Nach einem Aufenthalt auf dem Mond von bis zu zwei Wochen wurden dann die Astronauten mit dem speziellen Rückkehrteil des Landefahrzeugs in eine Mondumlaufbahn befördert und nach Ankopplung an das Command Module wieder zurück zur Erde gebracht, wo sie in an Bord einer hitzebeständigen Eintrittskapsel aus dem Ozean geborgen wurden
Alle dafür erforderlichen Technologien mussten neu entwickelt werden. Besondere Herausforderungen bildeten die neue Großrakete Saturn V, die Lebenserhaltungssysteme für den Transport und den Aufenthalt auf dem Mond, und die Ab- und Ankopplung des Mond-Landefahrzeugs in der Mondumlaufbahn. Dafür wurden umfangreiche Entwicklungs-Tests in der Erdumlaufbahn im Rahmen des Gemini Programms durchgeführt sowie eine Mond-Umrundungsmission vor der ersten Landung auf dem Mond. Diese Techologien bildeten später die Grundlage bei der Entwicklung bemannter Raumfahrtsysteme wie Spacelab, Shuttle und die Internationale Raumstation ISS.
Die ersten beiden Menschen landeten im Rahmen der Mission Apollo 11 am 20. Juli 1969 um 21:17 Uhr (MEZ) auf dem Mond: Neil Armstrong und Edwin Aldrin. Sechs Stunden später, am 21. Juli um 03:56:20 Uhr MEZ, betrat Neil Armstrong im Mare Tranquillitatis als erster Mensch den Mond. Dabei sprach er den berühmt gewordenen Satz:
“That’s one small step for a man, one giant leap for mankind"
„Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit.“
Der dritte Astronaut, Michael Collins, umkreiste im Apollo-Mutterschiff den Erdtrabanten bis zur Rückkehr der Landeeinheit Eagle.
Im Rahmen des Apollo-Programms wurden insgesamt sechs Mondlandungen durchgeführt. Damit haben bis heute 12 Menschen, allesamt US-Amerikaner, den Mond betreten. Harrison H. Schmitt – Mondfährenpilot von Apollo 17 – setzte als bislang letzter Mensch am 12. Dezember 1972 seinen Fuß auf den Mondboden. Eugene Cernan – Kommandant von Apollo 17 – ist bislang der letzte Mensch, der auf dem Mond war, indem er als letzter in die Mondfähre einstieg. Im Juli 2009 übermittelte die Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter Aufnahmen der Landestellen von Apollo 11, 14, 15, 16 und 17.
Fotos vom Apollo Programm
Bisherige Kommentare
11Kommentar von Siegfried Marquardt |
Sehr geehrter Herr Herholz, vielen Dank für Ihre Reaktion und Antworten. Lassen wir doch aber einmal die Amerikaner selbst sprechen zum Apollo-Projekt: Man kann die Amis mit ihrer Behauptung, dass sie auf dem Mond gewesen waren, mit ihrer eigenen Propaganda und Argumentation widerlegen, die jeder Schüler der 8. Klasse versteht und nachvollziehen kann: 1. Sie geben selbst zu, dass die Rechenkapazität in Form der Speicherkapazität des Bordrechners zur Berechnung der Manöver nicht ausreichte, so dass die Manöver von der Bodenstation in Houston in den USA berechnet werden mussten. Dazu wurden angeblich die aktuellen Parameter des Raumschiffes „Columbia“ und der Mondladefähre „Eagle“ zur Bodenstation gefunkt und nach Berechnung des „neuen Kurses“ zurück zur Raumstation/Mondlandefähre gesendet. Dazu wäre maximal eine Latenzzeit von ∆t = 2*400.000 km: 300.000 km/s= 800.000 s :300.000 ≈ 2,7 s notwendig gewesen. Da das Raumschiff „Columbia“ in der Endphase zum Mond eine maximale Geschwindigkeit von 2,5 km/s besaß, hätte das Kommandoservice-Modul (CSM) in dieser Zeit bereits eine Wegstrecke von 6,75 km zurückgelegt ( s=∆t*v= 2,7 s* 2,5 km/s =6,75 km). In der Mondumlaufbahn hätte die Situation bei einer Geschwindigkeit von 1,6 km/s um den Mond zur Kurskorrektur wie folgt ausgesehen: s=∆t *v= 2,7 s* 1,6 km/s ≈ 4,3 km. Mit andern Worten: Wäre in der Mondumlaufbahn eine Kurskorrektur erforderlich gewesen, dann wäre nach Empfang des Korrekturfunksignals die Mondlandefähre bereits 4,3 km weiter geflogen gewesen. Und innerhalb von 8 Tagen gelangt man nicht zum Mond und zurück, sondern benötigt wie der Mond 28 Tage (siehe drittes Keplersche Gesetz: die Kuben der Radien verhalten sich wie die Quadrate der Umlaufzeiten [r1:r2]³=[T1:T2]²). Empirisch wurde dies durch die Chinesen im Dezember 2013 eindrucksvoll belegt: Die Raumsonde Chang`e-3 (Jardehase) benötige akkurat 14 Tage bis zum Mond! (T/2). Und bereits im September 2003 wurde dies mit der Sonde SMART 1 bewiesen – hier war die Sonde 49 Tage bis zum Mond unterwegs. Und 2009 strahlte der TV Sender ARTE ein Film zum Thema verschollene Filmschätze aus. Da wurde instruktiv demonstriert, wie der Ausstieg der Astronauten angeblich aus der Mondlandefähre gefilmt wurde: Oben über der Tür wurde mit dem Öffnen der Tür eine Kamera aktiviert und der Astronaut von Oben und nicht von Unten gefilmt. Auch wenn man tausend Mal die Unwahrheit/Lüge sagt/wiederholt, wird daraus noch lange nicht die Wahrheit generiert (modifiziert S.M. sinngemäß nach Goethe zu Eckermann am 16. Dezember 1828).
Siegfried Marquardt, Königs Wusterhausen
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