Am 28. Dezember war der „Aufmacher“ auf der Titelseite des Berliner TAGESSPIEGEL der Raumfahrt gewidmet. Die wöchentlich gestellte „Sonntagsfrage“ war diesmal „Was suchen wir hier?“ und wurde gleich begründet mit der Anmerkung „Mond und Mars sind attraktiver denn je“. In einem zweiseitigen Artikel des Autors Rainer Kayser im Hauptteil der Zeitung wurden dann alle Fragen angeschnitten, die in diesem Zusammenhang für interessierte Laien -und nicht nur für die- von Interesse sind. Also ein sehr weites Feld, das in dem Beitrag exzellent abgehandelt wird. Der Artikel, der uns von der Tagesspiegel Redaktion freundlicherweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wurde, wird allen Besuchern unserer Webseite hiermit wärmstens empfohlen.
Der Beitrag gibt einen Überblick über Ziele, Stand der Technik, Hintergründe, Für und Wider bemannter Missionen zu Mond und Mars, wie man es besser nicht auf zwei Zeitungsseiten zusammenfassen kann. Sogar die MarsOne Mission „ohne Wiederkehr“ wird angesprochen und auf ihren Realitätsgehalt zurechgestutzt.
Der Autor hält eine bemannte Marsmission in frühestens 20 Jahren für möglich, unter der Voraussetzung, dass bis dahin noch die Technologien entwickelt werden, die das Risiko bemannter Marsmissionen auf ein erträgliches Mass reduzieren -eine Annahme, die von NASA und ESA und vielen Raumfahrtexperten geteilt wird, aber im Gegensatz steht zu der vom Mars Society Präsidenten Dr. Robert Zubrin propagierten bemannten „Mars Direkt“ Mission, die Zubrin unter Verwendung weitgehend existierender Technologien bei erträglichem Risiko und zu den minimal möglichen Kosten innerhalb von etwa 12 Jahren für umsetzbar hält. Eine solche Mission würde etwa 40 Milliarden Dollar kosten, wogegen eine Mission nach den NASA und ESA Vorstellungen insgesamt mindestens 200 Milliarden Dollar kosten würde, allerdings über einen längeren Zeitraum verteilt.
Die Mars Society hält die Verwirklichung eines Programms mit einer so langen zeitlichen Perspektive von fast einer Generation für unrealistisch. Das APOLLO Programm wurde ebenfalls in neun Jahren verwirklicht, und das mit weit weniger vorhandenen Technologien und Erfahrungen, als sie heute schon für bemannte Marsmissionen verfügbar sind.
Es ist jedem Einzelnen überlassen, die Wahrscheinlichkeit der tatsächlichen Umsetzung eines der beiden Szenarien in die Realität einzuschätzen.
Johann-Dietrich Wörner (Quelle: Wikipedia)
Der Bericht beinhaltet darüber hinaus ein Interview mit dem derzeitigen Chef des DLR und zukünftigen deutschen Generaldirektor der ESA Johann-Dietrich Wörner. In dem Interview unterstützt Wörner bemannte Mond- und Marsmissionen (an der ersten bemannten Mondmission ist ja auch die ESA beteiligt), sieht aber hierfür einen gesellschaftlichen Konsens als Voraussetzung.
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