Challenger und Columbia Katastrophen-Überlegungen zu zukünftigen bemannten Missionen
Challenger: hier versagte die bereits –aus Sicherheitsgründen- doppelt ausgelegte Dichtung zwischen den einzelnen Elementen eines der beiden Feststoffboostern. Als Folge traten brennende Gase seitlich in Richtung des nächstgelegenen Wasserstofftanks aus uns brachten damit Challenger zur Explosion. Übrigens blieb wahrscheinlich die Mannschaftskabine intakt, was zuvor niemand erwartet hätte. Die Dichtungen waren zuvor schon immer als kritisch angesehen worden und deshalb „unter Beobachtung“. Allerdings wurde der Start von Challenger angesichts des enormen Erfolgs- und Kostendrucks, unter dem NASA stand, trotz ungünstig niedriger Außentemperaturen beschlossen. Dadurch verloren die Dichtungen offenbar einen Teil der für die Abdichtung erforderlichen Elastizität und gaben nach. In der Folge der Challenger Katastrophe wurde die Zahl der Dichtungen auf drei erhöht und ein Start bei –am Cape Kennedy selten vorkommenden- niedrigen Außentemperaturen unterlassen.
Columbia: Während des Starts von Columbia löste sich ein relativ kleines Teil der Isolation eines der beiden externen Tanks und durchschlug dann unbemerkt den Thermalschutz an einem der beiden Flügel des Orbiters. Das führte dann beim Eintritt in die Erdatmosphäre zu der Katastrophe. Die Anfälligkeit der Isolation beim Start war bekannt, man glaubte jedoch, mögliche Probleme durch Inspektionen vor dem Start in den Griff bekommen zu können. Andernfalls hätte die gesamte Isolation der Tanks neu ausgelegt und qualifiziert werden müssen bei allen Orbitern, was zu für die NASA untragbaren Verzögerungen in der Fertigstellung der ISS und zusätzlichen Kosten des Programms geführt hätte.
Schlussfolgerungen
Es ist müßig zu fragen, ob diese beiden Unfälle vermeidbar gewesen wären. Hinterher ist man immer schlauer. Mit Sicherheit kann man aber wohl sagen, dass aufgrund der nach den Unfällen durchgeführten Änderungen und Maßnahmen dieselben Fehler nicht wieder aufgetreten wären –dafür aber fast unvermeidlich andere, zuvor nicht erkannte. Jedenfalls ist das die feste Überzeugung des Autors.
Beide Fälle zeigen aber auch in exemplarischer Weise auf, dass in einem Raumfahrtprogramm immer Abwägungen zwischen möglichen Sicherheitsrisiken, dem Funktionieren des Gesamtsystems und der Einhaltung der Zeit- und Kostenplanung getroffen werden müssen.
Bei zukünftigen bemannten Raumfahrtmissionen wird es nicht anders sein. Auch da werden Physik und Technik Grenzen setzen zwischen dem Optimalen und dem Machbaren.
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