Das AMADEE 15 Mars-Simulations Projekt des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF)

Während die MSD sich mit dem für Anfang 2017 geplanten Weltraum-Start von MIRIAM2 auf die wissenschaftliche Marsballon Mission ARCHIMEDES vorbereitet, engagieren sich unsere österreichischen Nachbarn sehr aktiv bei der Vorbereitung zukünftiger bemannter Marsmissionen mit der Entwicklung von Hardware, Simulationssoftware, operationellen Prozeduren und deren Erprobung in Feldversuchen. Federführend ist dabei die österreichische Weltraumorganisation ÖWF (Österreichisches Weltraum Forum). Der entsprechende Bereich beim ÖWF, der von Dr. Gernot Grömer geleitet wird, gilt als „österreichischer Zweig“ der internationalen Mars Society und ist auch regelmäßig mit Vorträgen auf den internationalen Mars Society Konferenzen vertreten.

Im Rahmen des PolAres Programms wurde zuletzt 2015 vom ÖWF das Mars Simulationsprojekt AMADEE 15 mit umfangreicher internationaler Beteiligung durchgeführt. Der Schlussbericht der AMADEE 15 Mission liegt jetzt vor und kann hier heruntergeladen werden kann, die wissenschaftlichen Ergebnisse werden während eines Seminars Mitte Februar 2016 in Graz präsentiert und diskutiert werden (der genaue Termin wird noch bekanntgegeben).

 

AMADEE 15 ist das jüngste der bisher insgesamt 7 simulierten „Marsexpeditionen“ des ÖWF im Rahmen des PolAres Programms, das sich auf folgende für bemannte Marsmissionen wesentliche Elemente konzentriert:

  • Entwicklung eines Simulations-Marsrovers (Phileas),
  • Entwicklung eines Raumanzug-Simulators (Aouda)
  • der Untersuchung der Entstehung von Kontamination bei der simulierten Mars-Exploration
  • Entwicklung und Optimierung von strukturierten Abläufen für die Koordination der Feldcrew und des Mission Support Centers

Die Programme schließen außer der Entwicklung der einzelnen Elemente auch ausgedehnte Feldversuche ein, die seit 2004 und zum großen Teil mit internationaler Beteiligung vom ÖWF organisiert und durchgeführt wurden.

Dabei bildet die Simulation operationeller Abläufe und Prozeduren, wie sie unter den lebensfeindlichen Bedingungen auf dem Mars einmal lebenswichtig sein werden, ein besonders wichtiges Element bei den Feldversuchen, aus dessen Ergebnissen wichtige Schlüsse für zukünftige Logistikanforderungen auf dem Mars gezogen werden können.

Vor AMADEE 15 wurden bereits seit 2004 insgesamt sechs weitere Simulationsprojekte mit internationaler Beteiligung durchgeführt, die in der nebenstehenden Abbildung nur kurz dargestellt sind und über die man sich über die angegebenen Links genauer informieren kann. Während die ersten beiden Missionen auf „fremden“ Trägern stattfanden -2004 in dem für Parabelfüge umgerüsteten Airbus A300 von ESA/CNES, und 2006 in der Mars Simulationsstation MDRS der amerikanischen Mars Society in Utah-, wurden alle späteren Missionen vom ÖWF selbst organisiert und durchgeführt.

 

Die Missionen

  • 2010 Aouda Field Test Kaunertal
  • 2011 Mars Simulation Rio Tinto in Spanien
  • 2012 Dachstein

wurden jeweils mit umfangreicher internationaler Beteiligung durchgeführt, eine große logistische Herausforderung. An den Missionen nahmen zum Teil auch die Mars Society Organisationen aus Frankreich, Polen und Italien mit von ihnen entwickelten Geräten teil.

AMADEE 15 Mission

Die AMADEE 15 Mission beinhaltete eine große Anzahl ganz unterschiedlicher Experimente und Geräte, wie aus der untenstehenden Tabelle zu entnehmen ist:

Die AMADEE 15 Mission fand im August 2015 auf Eis- und Schneegletschern im Kaunertal in Österreich statt.

Missionsteilnehmer „während der Arbeit“

Missionsziele waren. Eine kleine Missionsmannschaft führte verschiedene Experimente zur Vorbereitung zukünftiger bemannter Marsmissionen durch. Die Experimente decken dabei unterschiedliche Disziplinen ab und reichten von geologischen und astrobiologischen Untersuchungen über technische Experimente bis hin zu planetaren Explorationsstrategien.

Das Missions-Kontrollzentrum vor Ort

Dabei haben Analog-Astronauten in Raumanzug-Simulatoren in Partnerschaft mit robotischen Fahrzeugen und der Unterstützung eines entfernten Wissenschaftler-Teams (Remote Science Support Team) die Erkundung des Planeten Mars emuliert.

  • einen Mars ähnlichen Blockgletscher  zu untersuchen mit menschlichen Forschern mit aktuellen Stand der Instrumentation
  • neue Strategien der Unterstützung durch ein Mission Support Center zu testen, Entscheidungsprozesse und fast Echtzeit Datenanalyse für die Flugplanung
  • Die Darstellung der Mars-Analogforschung mit einer in den Missionsablauf integrierten Bildung- und Öffentlichkeitskomponente

Erstmals wurde bei dieser Mission auch virtuell geforscht.  Dabei bewegte sich der Analog-Astronaut mit einer Video-Brille auf einer Simulations-Plattform und wie die anderen Analog-Astronauten war dieser über Funk mit der Missionskontrolle in Verbindung gestanden. Entwickelt wurde das Verfahren (V-ERAS) von der italienischen Mars Society.

Missionschronologie

Der Umfang der Mission wird schon aus der Anzahl der an der Mission beteiligten Personen deutlich. Insgesamt waren 88 Personen beteiligt, einschließlich des „Bodenpersonals“, die insgesamt 5200 freiwillige Arbeitsstunden leisteten.

(Abbildungen und einige Textpassagen sind dem AMADEE Bericht bzw. der ÖWF Webseite entnommen)

Zurück

11

Einen Kommentar schreiben