Die ISS-ein Wegbereiter zukünftiger bemannter interplanetarer Missionen?
Man weiss inzwischen auch, obwohl das immer wieder als Killer-Argument gegen bemannte Reisen zum Mars angeführt wird, dass die Strahlung, der Menschen bei gewissenhafter Missionsplanung auf der Reise zum Mars ausgesetzt sind, nicht größer ist als die, der Langzeitastronauten beziehungsweise Kosmonauten bisher auf der ISS ausgesetzt waren, die sich alle bester Gesundheit erfreuen. Das zeigt diese Grafik.
Allerdings stellt sich die Frage, und damit sind wir beim Nein bezüglich der Notwendigkeit der ISS zur Vorbereitung zukünftiger bemannter interplanetarer Missionen, ob sich hierfür der Aufwand für die ISS „lohnt“, oder ob nicht bereits die Erkenntnisse durch die MIR Missionen und Messungen von unbemannten Satelliten aus ausgereicht hätten, zu diesen Erkenntnissen zu gelangen.
Es ist klar zu erkennen, dass in Szenarien für bemannte Mond-, Mars- oder Asteroidenmissionen von NASA und ESA die Rolle der ISS bei solchen Missionen herausgestellt wird, zum Beispiel für das Austesten oder/und die Kopplung verschiedener Module im All vor ihrer Reise. Das sind aber allesamt Missionen, die einen sehr hohen logistischen Aufwand erfordern und deshalb aus Sicht der Mars Society unrealistisch sind wegen des enormen Kosten- und Entwicklungsaufwands.
Demgegenüber propagiert die Mars Society eine bemannte Marsmission, die keinerlei Kopplungen von Komponenten im All benötigt, sondern mit mehreren sukzessiven Starts unbemannter und bemannter Raumfahrzeuge auskommt, wobei für eine Mannschaft von 6 Marsastronauten eine Rakete mit etwa 150 Tonnen Nutzlastkapazität in LEO benötigt wird.
Das entsprechende Missionszenario, von Dr. Robert Zubrin beschrieben und „Mars Direct“ genannt, ist in der schematischen Darstellung zu erkennen.
Schon Wernehr von Braun hat das vor über 50 Jahren erkannt und seine Mondmissionen auf diese Weise geplant und deshalb eine Rakete entwickelt, die Saturn 5, die alle für die Mondmission erforderlichen Komponenten mit einem einzigen Start in den Weltraum und zum Mond beförderte und dafür eine Startkapazität von etwa 130 Tonnen benötigte.
Selbst mit einer Rakete mit einer Nutzlastkapazität von nur 60…70 Tonnen Nutzlast in LEO ist noch eine „Mars Direct“ Mission möglich, wenn die Mannschaft auf 2 Astronauten reduziert wird. Diese Mission nennt Robert Zubrin deshalb“Mars Semi-Direct“.
Wenn man sich die Planung der USA und von NASA für bemannte Missionen in das All anschaut erkennt man, dass die für den Betrieb der ISS erforderlichen Mittel es nicht erlauben, parallel zum Betrieb der ISS eine solche Mission zu planen, die dementsprechend erst Ende der 30er Jahre zu erwarten ist -wenn überhaupt. Es reicht mit Mühe und Not noch für die Entwicklung eines kleineren Schwerlastträgers, dem Space Launch System SLS, mit einer Nutzlastkapazitaät von etwa 70 Tonnen in LEO, was fgerade noch für eine Mars Sei-Direct Mission ausreichen würde. Selbst dieses Minimalprojekt steht unter Finanzierungsdruck und riskiert, annulliert zu werden.
Man muss also zusammenfassend feststellen, dass die ISS zwar einigen Nutzen zur Vorbereitung zukünftiger bemannter interplanetarer Missionen hat, aber insgesamt eher solch eine Mission stark verzögert oder sogar ganz verhindert. Keine guten Aussichten für die Zukunft bemannter Missionen ins All.
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